Buchkunst im Rahmen der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2020

Neben der Freude des Lesens, neben der Erfahrung des Lernens ist es ein besonderes sinnliches Erlebnis, ein Buch in die Hand zu nehmen, etwas, das Menschen offenbar seit Jahrhunderten fasziniert und zu besonderen Leistungen der Buchkunst inspiriert.

Die Ausstellungsreihe "Buchkunst - Kunst in Bibliotheken" bei den Bibliothekstagen Rheinland-Pfalz ist inzwischen Tradition. Im Frühjahr 2021 wollen wir in den früheren Jahren auch wieder Beispiele alter und neuer Buchgestaltung und -illustration sowie der Auseinandersetzung mit Büchern und Geschriebenem in einem kleinen Sonderprogramm präsentieren.

Der dbv-Landesverband finanziert die Ausstellungen mit Mitteln der Lotto Rheinland-Pfalz Stiftung. 

 

Die Ausstellungen

Faszination Asien – Reisebeschreibungen aus mehreren Jahrhunderten

Laufzeit: 15. Oktober 2020 bis 26. Juli 2021

Die Kabinettausstellung „Faszination Asien“ der Martinus-Bibliothek Mainz zeigt Reisebeschreibungen und Reiseberichte aus mehreren Jahrhunderten. Von Marco Polos Reisebericht (Inkunabel 1483/1484) über die jesuitischen Missionsberichte von Gonzales de Mendoza (1596) und Athanasius Kircher (1667) und den Gesandtschaftsberichten des Niederländers Nieuhof (1665) und des Briten Anderson über Macartney (1795) bis hin zum Forschungsbericht von Fortune (1853) sowie weiteren Berichten und interkulturellen Beschreibungen bis ins 20. Jahrhundert wird die Bandbreite von politischen, ökonomischen, religiösen, wissenschaftlichen und literarischen beeinflussten Gattungen der Reisebeschreibungen vorgestellt. Sie zeigen nicht nur aufgrund der verschiedenen inhaltlichen Blickwinkel, sondern auch bedingt durch politisch-historische Entwicklungen u.a. zwischen Offenheit und Abschottung einen Wandel des Asienbildes in Europa im Laufe der Jahrhunderte. Gleichzeitig spiegeln die Publikationen auch die unterschiedlichen europäischen, regionalen Protagonisten bei den Entdeckungsreisen wieder u.a. die Portugiesen, Spanier und Italiener sowie die Niederländer und Briten. Außerdem zeigen die Darstellungen auch die Änderungen im geographischen und allgemeinen Weltbild vom Mittelalter über die frühe Neuzeit bis heute

Rita Eller: Künstlerbücher und Buchobjekte

Ausstellungsdauer: 15. Oktober 2020  bis 26. Juli 2021

Öffnungszeiten: Mo und Mi  8-18 Uhr, Fr 10-13 Uhr

Im spielerischen Umgang mit Farbe, Papier, Collage, Druck, Zeichen- und Schriftelementen entstehen dreidi­mensionale Künstlerbücher und Buchobjekte – jedes für sich ein Original. Seite für Seite überlagern sich Formen, Farben und Texte – Wort und Bild korrespondieren mitein­ander und verbinden sich zu einem neuen, unerwarteten Ganzen – inspiriert von der „Visuellen Poesie“ des 20. Jahrhunderts.

Lyrische Texte stehen oft zu Beginn der Auseinanderset­zung mit einem Thema und mit dem vielfältigen Material, das Rita Eller im Schaffensprozess (oft in Mischtechniken) miteinander in Beziehung setzt. Innen und außen, vorne und hinten, ausgeschnittene Formen, die den Blick auf darunterliegende Schichten freigeben, bilden ein Gedan­ken-, Formen- und Farbenspiel, das die Betrachtenden zum Mit-Denken und Mit-Fühlen einlädt.

Durch die unterschiedlichen Bindetechniken verleiht die Künstlerin jedem Buch einen individuellen Charakter. Der besondere Reiz der ausgestellten Werke liegt in der Variation der verwendeten Papiere und Techniken.

„Hier stehe ich, ich kann auch anders…“

Ausstellungsdauer: 23. April bis 17. Juli 2021

Öffnungszeiten: Mo-Fr  8-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr

Bei der Stadtzerstörung 1689 gingen in Worms die Gebäude zugrunde, die auf Luthers Aufenthalt vom 16. bis 26. April 1521 verweisen. Das am  25. Juni 1868 in Anwesenheit des preußischen Königs und nachmaligen Kaisers Wilhelm I. enthüllte Luther-Denkmal von Ernst Rietschel  wurde zum Kristallisationspunkt des Luther- und Reformationsgedenkens in Worms während der Zeit des protestantisch dominierten Bismarck’schen Kaiserreiches.
Mit Ironie ,kommentiert‘ der niederrheinische Zeichner und Maler Martin Lersch die Figuren des Denkmals aus der ‚Hochzeit‘ des Historismus.
Die Kunstausstellung wird ergänzt durch Plakate und Berichte zur Einweihungsfeier und Beschreibungen aus der Frühzeit des Denkmals – aus dem historischen Fundus der Stadtbibliothek Worms.